The University of Southampton
University of Southampton Institutional Repository

Formen der Interdisziplinarität und Spezifika der interdisziplinären Rechtsforschung - unter besonderem Bezug zu Soziologie und Politikwissenschaft

Formen der Interdisziplinarität und Spezifika der interdisziplinären Rechtsforschung - unter besonderem Bezug zu Soziologie und Politikwissenschaft
Formen der Interdisziplinarität und Spezifika der interdisziplinären Rechtsforschung - unter besonderem Bezug zu Soziologie und Politikwissenschaft
Ausgehend vom Thema der Konferenz möchte ich in meinem Vortrag Überlegungen zur Rolle von Interdisziplinarität in meinem Dissertationsprojekt formulieren. Dabei verstehe ich die Fragestellung meiner Dissertation als rechtssoziologische, die sich aus sozialwissenschaftlicher Sicht mit der Rolle von Recht bzw. rechtlich nicht verbindlichen Normen für eine Arbeitsmarktpolitik auf europäischer Ebene beschäftigt.

In der Europäischen Union existiert seit 1997 die sogenannte Europäische Beschäftigungsstrategie. Diese Strategie hat eine rechtliche Basis im Amsterdamer Vertrag, der auch den Ablauf dieser Strategie rechtlich verbindlich festlegt. Laut Amsterdamer Vertrag werden jährlich rechtlich nicht bindende beschäftigungspolitische Leitlinien vom Ministerrat verabschiedet, die die Mitgliedstaaten in ihrer Arbeitsmarktpolitik beachten sollen. Die Mitgliedstaaten sind laut Vertrag auch dazu verpflichtet, jährlich eine Art Selbstverpflichtung über ihr arbeitsmarktpolitisches Vorhaben abzuliefern: die sogenannten Nationalen Beschäftigungspolitischen Aktionspläne. Diese Pläne werden von der EU-Kommission und dem Rat begutachtet und in einem umfassenden Beschäftigungsbericht beurteilt. Der Rat ist außerdem befugt, rechtlich nicht verbindliche Empfehlungen an einzelne Mitgliedstaaten zu richten und einzelne Problemfelder zu benennen bzw. darauf gerichtete Maßnahmen vorzuschlagen.

In meiner Dissertation soll untersucht werden, welchen Einfluss diese Beschäftigungsstrategie mit ihren rechtlich nicht verbindlichen Leitlinien und Empfehlungen sowie der Erstellung der Aktionspläne auf die Arbeitsmarktpolitik in Deutschland und im Vereinigten Königreich hat. Hier soll zunächst berücksichtigt werden, wie sich diese weiche Steuerungsmethode von der "klassischen" Gemeinschaftsmethode rechtlicher Regulierung unterscheidet. Weiterhin soll herausgefunden werden, weshalb und wie diese weichen Instrumente eine nicht-rechtliche Verbindlichkeit erzeugen. Welche Rolle spielt hier der öffentliche Vergleich der arbeitsmarktpolitischen Performanz aller Mitgliedstaaten durch die EU und die Verwendung öffentlichen Lob und Tadels?

In meinem Vortrag möchte ich vor dem Hintergrund meiner Arbeit zunächst darauf eingehen, welches Verständnis von "Disziplin" und "Interdisziplinarität" ich für meine Arbeit als sinnvoll erachte. Weiterhin möchte ich aufzeigen, welche unterschiedlichen Rollen Interdisziplinarität in meiner Arbeit spielt und wo jedoch auch Grenzen des interdisziplinären Austausches liegen können. Abschließend möchte ich auf die Frage eingehen, inwieweit sich in meiner Arbeit sozialwissenschaftliche und juristische Perspektiven auf Recht und rechtlich nicht verbindliche Normen fruchtbar ergänzen.
15-20
Büchs, Milena
c62b4fbd-660c-4642-876e-de9512db9a9c
Büchs, Milena
c62b4fbd-660c-4642-876e-de9512db9a9c

Büchs, Milena (2003) Formen der Interdisziplinarität und Spezifika der interdisziplinären Rechtsforschung - unter besonderem Bezug zu Soziologie und Politikwissenschaft. Rechtsforschung als disziplinübergreifende Herausforderung, Saale, Germany. 01 - 02 Jun 2003. pp. 15-20 .

Record type: Conference or Workshop Item (Paper)

Abstract

Ausgehend vom Thema der Konferenz möchte ich in meinem Vortrag Überlegungen zur Rolle von Interdisziplinarität in meinem Dissertationsprojekt formulieren. Dabei verstehe ich die Fragestellung meiner Dissertation als rechtssoziologische, die sich aus sozialwissenschaftlicher Sicht mit der Rolle von Recht bzw. rechtlich nicht verbindlichen Normen für eine Arbeitsmarktpolitik auf europäischer Ebene beschäftigt.

In der Europäischen Union existiert seit 1997 die sogenannte Europäische Beschäftigungsstrategie. Diese Strategie hat eine rechtliche Basis im Amsterdamer Vertrag, der auch den Ablauf dieser Strategie rechtlich verbindlich festlegt. Laut Amsterdamer Vertrag werden jährlich rechtlich nicht bindende beschäftigungspolitische Leitlinien vom Ministerrat verabschiedet, die die Mitgliedstaaten in ihrer Arbeitsmarktpolitik beachten sollen. Die Mitgliedstaaten sind laut Vertrag auch dazu verpflichtet, jährlich eine Art Selbstverpflichtung über ihr arbeitsmarktpolitisches Vorhaben abzuliefern: die sogenannten Nationalen Beschäftigungspolitischen Aktionspläne. Diese Pläne werden von der EU-Kommission und dem Rat begutachtet und in einem umfassenden Beschäftigungsbericht beurteilt. Der Rat ist außerdem befugt, rechtlich nicht verbindliche Empfehlungen an einzelne Mitgliedstaaten zu richten und einzelne Problemfelder zu benennen bzw. darauf gerichtete Maßnahmen vorzuschlagen.

In meiner Dissertation soll untersucht werden, welchen Einfluss diese Beschäftigungsstrategie mit ihren rechtlich nicht verbindlichen Leitlinien und Empfehlungen sowie der Erstellung der Aktionspläne auf die Arbeitsmarktpolitik in Deutschland und im Vereinigten Königreich hat. Hier soll zunächst berücksichtigt werden, wie sich diese weiche Steuerungsmethode von der "klassischen" Gemeinschaftsmethode rechtlicher Regulierung unterscheidet. Weiterhin soll herausgefunden werden, weshalb und wie diese weichen Instrumente eine nicht-rechtliche Verbindlichkeit erzeugen. Welche Rolle spielt hier der öffentliche Vergleich der arbeitsmarktpolitischen Performanz aller Mitgliedstaaten durch die EU und die Verwendung öffentlichen Lob und Tadels?

In meinem Vortrag möchte ich vor dem Hintergrund meiner Arbeit zunächst darauf eingehen, welches Verständnis von "Disziplin" und "Interdisziplinarität" ich für meine Arbeit als sinnvoll erachte. Weiterhin möchte ich aufzeigen, welche unterschiedlichen Rollen Interdisziplinarität in meiner Arbeit spielt und wo jedoch auch Grenzen des interdisziplinären Austausches liegen können. Abschließend möchte ich auf die Frage eingehen, inwieweit sich in meiner Arbeit sozialwissenschaftliche und juristische Perspektiven auf Recht und rechtlich nicht verbindliche Normen fruchtbar ergänzen.

This record has no associated files available for download.

More information

Published date: 2003
Venue - Dates: Rechtsforschung als disziplinübergreifende Herausforderung, Saale, Germany, 2003-06-01 - 2003-06-02

Identifiers

Local EPrints ID: 34993
URI: http://eprints.soton.ac.uk/id/eprint/34993
PURE UUID: 2868b8c5-7d0c-4490-bb87-b35009c58860

Catalogue record

Date deposited: 23 May 2006
Last modified: 11 Dec 2021 15:26

Export record

Contributors

Author: Milena Büchs

Download statistics

Downloads from ePrints over the past year. Other digital versions may also be available to download e.g. from the publisher's website.

View more statistics

Atom RSS 1.0 RSS 2.0

Contact ePrints Soton: eprints@soton.ac.uk

ePrints Soton supports OAI 2.0 with a base URL of http://eprints.soton.ac.uk/cgi/oai2

This repository has been built using EPrints software, developed at the University of Southampton, but available to everyone to use.

We use cookies to ensure that we give you the best experience on our website. If you continue without changing your settings, we will assume that you are happy to receive cookies on the University of Southampton website.

×